Jetzt noch investieren oder scheitert der Trend?
Bitcoin, Ethereum, Monero, IOTA — Kryptowährungen. Über spektakuläre Erfolgsgeschichten und Millionengewinne wurde berichtet. Vor allem der Bitcoin wird hier erwähnt. Während vor einigen Jahren lediglich Computerspezialisten die Digitalwährung kannten, ist der Begriff Bitcoin inzwischen nicht nur bei einigen Anlegern, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Immer öfter schreiben große Zeitungen auf ihren Titelseiten über die Währung des Internets. Grund genug, um uns in unserem Test ein eigenes Bild über den Bitcoin zu verschaffen. Lesen Sie in unserem Erfahrungsbericht, ob eine Anlage derzeit sinnvoll sein kann. Erfahren Sie zudem, was zunächst die eigentlichen Hintergründe für die Entstehung von Kryptowährungen waren.
Dies spricht für eine Anlage in Bitcoins:
Digitale Währung: Ein Ankauf oder auch späterer Verkauf ist im Internet möglich
Mengenregulierung: Die Einflussnahme auf die Geldmengen ist von Außen schwierig
Fälschungssicherheit: Diverse asymmetrische Kryptographien mit digitalen Signaturen
Loslösung von Banken: Zahlungsverkehr kann ohne Mitwirkung einer Bank erfolgen
Geringe Kosten: Die Transaktionskosten liegen pro Order meist bei 0,00001 Bitcoins
Dies spricht gegen eine Anlage in Bitcoins:
Kursrisiko: Der Wert des Bitcoins richtet sich nach der Nachfrage, Totalverlust möglich
Keine Regulierung: Preisbildung unterliegt keiner staatlichen Aufsicht oder Kontrollen
Internetkriminalität: Etwaige Datenverluste oder Hackerangriffe in die Handelsplätze
Mangelnde Historie: Es ist nicht sicher, dass Digitalwährungen in Zukunft gefragt sind
Sehr hohe Volatilität: Die Kurse des Bitcoins sind immer äußerst schwankungsintensiv
Rasante Wertentwicklung trotz einiger Negativberichte
Weshalb der Bitcoin derzeit einen wahren Hype erlebt scheint schon auf den ersten Blick offensichtlich: Die Wertentwicklung in den letzten Jahren gleicht nahezu einem Phänomen. Bitcoins sind allein im Jahr 2017 um fast 2.000 Prozent gestiegen und die Jahresperformance in 2016 war bereits ähnlich beeindruckend. Wenn wir den Aussagen einiger “Krypto-Experten” glauben schenken würden, wäre die kommende Entwicklung in 2018 ähnlich schwungvoll. Doch gibt es im Gegensatz hierzu ebenfalls vielzählige Aussagen von Finanzmarkt- sowie Währungsexperten, die einen schnellen Abgesang des Bitcoins kommen sehen. “Vollkommen unreguliert, Käufe und Verkäufe unsicher, viel zu schwankungsanfällig und eine einzige Blase.” Diese und weitere sind oftmals die Aussagen der Kritiker und Mahner.
Trotz einer Vielzahl an Negativberichten stand zunächst fest, dass der Höhenflug des Bitcoins zunächst nicht zu bremsen war. Der Umrechnungskurs für die älteste und bekannteste sowie mit Abstand größte Digitalwährung hat zum Ende des Jahres 2017 einen neuen Rekordstand erreicht. Zeitweise lag dieser über einem Referenzkurs von 20.000 Dollar. Bisher scheint die Nachfrage nach Kryptowährungen jedoch stark gebremst. Der Wert hat sich mehr als halbiert. Und auch können sich sogar einige Börsenhändler durchaus vorstellen, dass sich Digitalwährungen am Markt nicht etablieren könnten.
Was ist unter einem Bitcoin überhaupt zu verstehen?
Einer der elementaren Unterschiede zu Geldwährungen besteht schon darin, dass der Bitcoin einzig digital handelbar ist. Der mitunter stark variierende Umrechnungskurs der digitalen Münze setzt sich aus dem vorhandenen Angebot sowie seiner Nachfrage zusammen. Um den Bitcoin zu handeln treffen die mitunter anonymen Käufer und Verkäufer auf speziellen Ankaufs- und Verkaufsbörsen im Internet aufeinander. Die Geschäfte werden Peer-to-peer, ohne zwischengeschaltete Bank oder staatliche Kontrolle, abgewickelt.
Eigentlich waren Bitcoins lediglich als digitales Zahlmittel für den Handel mit Waren oder Dienstleistungen gedacht. Jedoch verlagert sich das Interesse an Bitcoins: Inzwischen ist für eine Vielzahl der Halter eher die Spekulation vorrangig.
Entstehung, Geschichte und Entwicklung des Bitcoins
Der Ursprungsgedanke zur Einführung einer Digitalwährung entstand bereits vor ungefähr zwei Jahrzehnten. Die beiden Pioniere Wei Dai und von Nick Szabo entwickelten ein erstes Konzept, welches aber in der Umsetzung noch keinen Durchbruch schaffte. Ihre Idee wurde im Jahr 2008 von Satoshi Nakamoto oder einer Erfindergruppe, genaueres ist hierüber bis heute nicht bekannt, erneut aufgegriffen und umgesetzt. Der Bitcoin in seiner heutigen Form entstand.
Zum schnellen und rasanten Aufstieg in den letzten Jahren trug auch die Staatsschuldenkrise sowie weltweite Bankenkrise bei. Das Vertrauen vieler Menschen in die Währungen ging teilweise verloren. Hier liegt der Mehrwert: Bitcoins sind unabhängig von Zentralbanken und Staaten. Diese haben keinen unmittelbaren Einfluss auf die Preisbildung.
In der jüngsten Vergangenheit entstanden immer mehr Handelsplattformen für Bitcoins. Auch die Anzahl der Kryptowährungen hat sich vervielfacht. Die Überwachung der Kurse erfolgt auf speziellen Internetseiten, welche die Kurse der Digitalwährungen in Echtzeit anzeigen.
Die Finanzmärkte öffnen sich für die Kryptowärungen
Im engen Zusammenhang mit den Kurssteigerungen der letzten Jahre geht auch die Berichterstattung über den Bitcoin in den Medien einher. Inzwischen ist die Kryptowährung nahezu vollständig in den großen Tageszeitungen angekommen. Immer wieder wird “Einsteigern” leicht und verständlich erklärt, welche Beteiligungsmöglichkeiten bestehen.
Neben den Peer-to-Peer Handelsplattformen gibt es inzwischen zudem Zertifikate auf den Bitcoin und auch die amerikanische Börse Nasdaq sowie die Deutsche Börse ziehen die Einführung von Handelsprodukten für Bitcoins in Betracht. Ob der Bitcoin sich jedoch zu einer dauerhaften Anlageklasse entwickelt, bezweifeln viele Händler.
Etliche Skeptiker warnen vor Totalverlust des Geldes
Durch die große Berichterstattung der Medien interessieren sich immer mehr Neuanleger für den Bitcoin. Immer öfter sind dies Personen, die über wenig Hintergrundinformationen verfügen und auf den fahrenden Siegeszug des Bitcoins aufspringen möchten. Das Züge nicht nur in eine Richtung fahren, wird in vielen Überlegungen oft vernachlässigt.
Viele Bitcoin-Skeptiker sagen, dass dies eine große Gefahr birgt. Wenn die Preisblase des Bitcoins platzt, wäre ein Totalverlust des investierten Geldes möglich. Für eine zunehmend aufkommende Unsicherheit sprechen die größeren Kurseinbrüche der letzten Zeit. So sind Tagesschwankungen von bis zu 20 Prozent inzwischen keine Seltenheit mehr.
Die Politik fordert bereits eine stärkere Regulierung
Seitens der Politik werden ebenfalls bereits mahnende Worte laut. Zunehmend wird eine restriktivere Kontrolle der Kryptowährungen sowie von deren Handelsplätzen gefordert. Unter anderem beabsichtigt Frankreich eine striktere Regulierung für alle Länder einführen zu lassen. Eine Diskussion soll beim nächsten G20-Treffen stattfinden.
Gleiches hört man auch von Notenbanken, die schon intensive Gedanken bezüglich einer Regulierung gehegt haben. Zudem steht im Raum, ob auf Bitcoin-Transaktionen zukünftig Steuern erhoben werden sollen.
Das Fazit des Tests: Ist eine Anlage in Bitcoins sinnvoll?
In unserem Fazit zum Thema Bitcoins möchten wir uns differenziert positionieren und bei unserer Bewertung zunächst eine Unterscheidung vornehmen. Digitalwährungen wie zum Beispiel der Bitcoin erleichtern und vereinfachen viele Einkäufe im Internet. Als eine Art hochmodernes Zahlmittel, welches binnen Sekundenbruchteilen in die ganze Welt transferiert werden kann, ist der Austausch von Waren oder Dienstleistungen so einfach wie nie. Früher hätten Käufer und Verkäufer in vielen Fällen nicht über eine gemeinsame Währung verfügt. Der Warenaustausch beziehungsweise Handel wäre deutlich schwieriger. Der Bitcoin schafft hier Abhilfe. Die Währung verfügt immer über einen Wechselkurs, der von jedem Käufer oder Verkäufer gekannt wird. Ein Tausch in die eigene Währung ist jederzeit einfach und leicht zu einem transparenten Wechselkurs möglich. Daher finden wir, dass Kryptowährungen als eine Art “Ersatzwährung des Internets” sinnvoll sind.
Im Bereich der Geldanlage sind wir beim Bitcoin wesentlich kritischer. Sowohl kurz- als auch langfristig unterliegen Digitalwährungen teils schwindelerregenden Schwankungen, die selbst im Vergleich zu vielen Pennystocks sehr hoch sind. Dieser extremen Schwankungsbreite sollte eine Geldanlage eigentlich nicht unterzogen werden. Darüber hinaus untermauern einige weitere Nachteile unsere kritische Bewertung:
Es ist unklar, ob sich Digitalwährungen überhaupt langfristig durchsetzen können. Falls dies der Fall sein sollte, ist völlig offen, ob der Bitcoin die zentrale Digitalwährung wird. In den letzten Jahren entstanden verschiedenste Digitalwährungen, die mitunter von ihren Grundgerüst sowie ihrer IT-Infrastruktur besser als der Bitcoin ausgestattet sind. Aus unserer Sicht stellt der Bitcoin daher keine sichere Form der Geldanlage dar, sondern sollte eher als digitales Tauschmittel angesehen und auch nur für diese Fälle genutzt werden.