Investments in Green Bonds florieren: Sie gelten als alternative Anlageform, doch ist eine Anlage momentan sinnvoll?
Wirft man einen detaillierten Blick in die verschiedenen Depots und Anlageformen der Sparer in Deutschland, findet man seit Jahren immer häufiger die so genannten Green Bonds im Bestand.
Unter dieser Bezeichnung sind alle Anleihen oder Beteiligungen zusammengefasst, deren Herausgeber Ihren beteiligten Investoren versprechen, das in Green Bonds investierte Kapital für den Umweltschutz, sowie für Projekte zur Schonung des Klimas aufzuwenden.
Entstehung, Geschichte und Entwicklung
Die ersten Green Bonds wurden vor ungefähr 10 Jahren herausgegeben. Im Laufe des Jahres 2007 waren Weltbank und europäische Investitionsbank die ersten Pioniere in diesem alternativen Investmentsegment.
Seitdem sind Entwicklung und Wachstum der neuen Anlageklasse bestechend. Immer weitere Kapitalanleger konzentrieren ihren Fokus auf die umweltschonenden Green Bonds. Seit Jahren gilt es als “normal”, dass sich der Anteil des Anlagekapitals, welches in den so genannten Green Bonds neu angelegt wird, Jahr für Jahr mehr als verdoppelt.
Nach aktuellen Schätzungen beläuft sich der Gesamtwert des derzeit in Green Bonds investierten Kapitals auf inzwischen über 50 Milliarden Euro. Hiervon beziffert sich einzig der Anteil der KfW-Förderbank nach derzeitigem Stand auf über 1,5 Milliarden Euro. Zu einem weitreichenden Teil wird hier das Kapital in den Aufbau von Windparks, die Inbetriebnahme von Photovoltaikanlagen oder die Errichtung von Biomasseeinrichtungen investiert.
Gern genutzt werden Green Bonds von bestimmten Investorenkreisen
Green Bonds haben sich am Finanzmarkt nachhaltig etabliert. Sie gelten nicht mehr bloß als temporärer Trend oder Modeerscheinung, welcher nach Ablauf seiner Halbwertszeit automatisch vom Markt verschwindet. Inzwischen ist diese Anlageklasse auch bei privaten Anlegern gefragt, die bei Ihrem Investment Ihren Fokus auf den Erhalt der Umwelt legen.
Daher wundert es nicht, dass inzwischen sogar viele Kreditinstitute, Unternehmen oder Gemeinden Green Bonds ausgegeben haben, um bei Investoren das so bezeichnete “grüne Kapital” einzusammeln.
Immer mehr Anbieter emittieren Green Bonds. Sind die Angebote immer zu durchschauen?
Darum werden Green Bonds emittiert
Idealerweise wird der gesamte Emissionserlös eines Green Bonds ausschließlich für umweltschonende Projekte eingesetzt. Jedoch ist schon auf den ersten Blick auffällig, wie viele Unternehmen mittlerweile Anleihen in Form von Green Bonds herausgeben. Die Bezeichnung Green Bond ist nicht geschützt und ermutigt daher Firmen geradezu, Ihr Image mit der Emission von naturschützenden Anleihen aufzubessern.
Der Markt ist noch in der Entwicklung
Daher muss man bei genauerer Betrachtung fairerweise konstatieren, dass sich die Strukturen des neuen Marktsegments erst noch entwickeln müssen. Insbesondere über die Standards und Normen der Auflage von Green Bonds muss erst noch ein einheitlicher Weg gefunden werden. Zuletzt haben einige Kreditinstitute erste Transparenz- und Offenlegungspflichten für Green Bonds und deren Emissionen entworfen. Ein nach 10 Jahren erster Schritt in Richtung einheitlicher Transparenz.
Fazit – Ist eine Anlage in Green Bonds momentan sinnvoll?
Der Grundgedanke hinter der Auflage von Green Bonds klingt aus unserer Sicht sehr verheißungsvoll und vielversprechend. Mit den Emissionen von Green Bonds ist eine junge Anlageform entstanden, die sich auf ein völlig neues Marktsegment konzentriert. Mit Investitionen kann zur Schonung und Erhaltung der Natur oder zur Verringerung des Klimawandels beigetragen werden. Ebenfalls das Umrüsten eines Unternehmens auf biologische Produktionsanlagen beschreibt die typische Mittelverwendung eines Green Bonds. Wenn zudem noch eine attraktive Rendite für die Investoren abfällt, ist eine aus unserer Sicht optimale Winwin-Situation geschaffen.
Jedoch sollten Anleger vor der Auswahl Ihres grünen Investments unbedingt auf die detaillierte Verwendung des Emissionsvolumens achten: Wird die eingesammelte Liquidität in vollständiger Höhe für naturschonende Projekte verwendet? Richtlinien bezüglich einheitlicher Transparenz oder Offenlegungspflichten bestehen es in diesem Anlagesegment bekanntlich bisher noch nicht.
Ebenfalls sollten Anleger, wie bei jeder Kapitalanlage, auf die Bonität und das Geschäftsmodell des jeweiligen Emittenten achten. Ist das Vorhaben nicht nur für den Klimaschutz nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich? Vom Zeitpunkt her, sind die Möglichkeiten momentan nicht besser gestellt, als vor ein paar Jahren. Zunehmende Verluste haben Anleger hier erleiden müssen, daher ist auch hier besondere Vorsicht geboten. Es ist insbesondere ein moralischer Gesichtspunkt, der Green Bonds, für den ein oder anderen Anleger interessant machen könnte. Wenn ein solcher Green Bond, der die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, gefunden wird, spricht aus unserer Sicht nichts gegen ein solches Investment.
Jedoch sollten Green Bonds aus unserer Sicht eher als Depotbeimischung angesehen werden. Eine umfassende Portfoliodiversifizierung bleibt weiter unabdingbar.