- Emittent: PCC-Direktinvest (Abteilung der PCC SE)
- Typ: Inhaber-Teilschuldverschreibung
- Laufzeit: Sieben Jahre (Letzter Kupon: 01.04.2022)
- Mindestbeteiligung: 5.000 EUR
- Agio: -
- Rendite: 6.50 % p.a.
- Ausschüttung: vierteljährlich (verkürzter erster Kupon)
Das Versprechen des Anbieters der Anleihe, der PCC SE (Unternehmenssitz in Duisburg):
Die Anleihe “dient der Finanzierung von nachhaltigem Wachstum und der Bedienung von Alt-Emissionen”. Die Anleger profitieren von “attraktiven Renditen”. Das verhältnismäßig kleine Emissionsvolumen in Höhe von 35 Millionen Euro “verhindert ein Klumprisiko”.
Die Idee hinter dem Konzept der PCC Anleihe (PCC SE)
Die Unternehmensphilosophie von PCC lautet: “Gemeinsam Werte schaffen”. Dies soll auf industrieller Basis passieren. PCC ist ein Mischkonzern, der sich auf die Segmente Chemie, Energie und Logistik stützt. Die chemische Sparte ist dabei der mit Abstand größte Unternehmensteil. Noch 2011 machte dieser Teil fast 90 Prozent des Gesamtunternehmens aus. Das Übergewicht der Chemie hat sich seitdem eher verstärkt, obwohl das Haus eigentlich andere Pläne hatte. Aber im Segment Energie musste vor einigen Jahren defizitäre Sparten abgestoßen werden.PCC ist weltweit aktiv: Das Unternehmen arbeitet derzeit (Stand: Juli 2015) in 17 Ländern und beschäftigt etwa 2900 Mitarbeiter. Ein absoluter Firmenschwerpunkt liegt neben Deutschland auf Polen, wo das Unternehmen einen Teil der Eisenbahn angekauft hat.Dieser Deal deutet bereits an, wie die Idee hinter dem Konzept des Hauses lautet: PCC möchte nicht nur selbst als eigenständiger Mischkonzern am Markt auftreten, sondern zugleich auch fruchtbare Investitionen tätigen. Ziel ist es, lohnende Beteiligungen an kleinen Firmen oder Projekten mit Potenzial zu finden, diese zu entwickeln, und anschließend die eigenen Beteiligungen wieder zu veräußern.
Welchen Mehrwert bietet die PCC Anleihe der PCC SE?
Die reine Rendite fällt 6,5 Prozent in den Zeiten von Null-Zinsen bei PCC noch sehr hoch aus. Um zu verhindern, dass die Kapitalertragssteuer den Gewinn schmälert, liegt der Brutto-Renditebetrag der Anleihe bei 6,734 Prozent. Die Rendite ist derart hoch, weil PCC sich nicht vom Markt für kleinere und mittlere Unternehmen abkoppeln kann: Als die aktuelle Anleihe im Jahr 2014 entworfen wurde, lagen die Zinsen dort noch bei sieben bis acht Prozent. Im Vergleich damit liegt das Haus sogar noch am unteren Renditerand.
Durch die vierteljährlichen Coupons erhalten die Anleger häufige Zinsausschüttungen. Jene können aber auch dazu genutzt werden, um den eigenen Anteil bei PCC auszubauen. Die Wertpapiere sind zudem frei handelbar. Bei einer Kündigung nimmt das Haus sie zu Einhundert Prozent ihres Wertes wieder zurück.
Bewertung des Angebots der PCC Anleihe (PCC SE)
Sicherheiten bei der PCC Anleihe
PCC hat neben der Abhängigkeit des Anlegers am operativen Geschäftsmodell keine weiteren Sicherheiten aufgelegt und verweist stattdessen auf den eigenen Track Record: Seit 17 Jahren (oder mehr als 30 emittierte Anleihen) hat das Haus stets jedes Schuldpapier mit allen Zinsen wieder ausgelöst. Die stillen Reserven des Hauses sind laut Ulrike Warnecke, der geschäftsführenden Direktorin von PCC, zudem deutlich höher als die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Allerdings werden die erlösten Gelder der Anleihe zum Teil für die Refinanzierung älterer Anleihen verwendet. Der Großteil soll aber in neue Projekte zufließen.Flexibilität bei der PCC Anleihe
Die siebenjährige Anlagedauer ist nicht in Stein gemeißelt. Die Anleihe ist fungibel - die Handelbarkeit des Papiers ist allerdings nur in der Theorie ein Vorteil. In der Praxis stellt sich das Problem, dass die PCC Papiere tatsächlich nur selten gehandelt werden. Es kann schwierig sein, einen Käufer zu finden, der einem das Geld bietet, dass man möchte. Testweise kann man es über die Möglichkeit der Stückelung versuchen: Beispielsweise lässt sich die Mindestbeteiligung von 5000 Euro in fünf Einheiten stückeln, die einzeln gehandelt werden können. Alternativ dazu kann die Anleihe einfach auch gekündigt werden. Der Kaufpreis wird vollständig erstattet, die Rendite geht allerdings verloren. Die Kündigungsfrist des Papiers beträgt 42 Tage.Transparenz bei der PCC Anleihe
PCC ist um große Transparenz bemüht. Die Zeichnungsunterlagen der Anleihe beschäftigen sich beispielsweise in einem ganzen Abschnitt mit den Risiken des Papiers. Offen spricht man hier davon, dass die Anleger ihren finanziellen Einsatz "ganz oder teilweise verlieren können". Hierfür seien "einzelne Risiken" oder eine "Kombination von Risiken" nötig. PCC ist diversifiziert - dies mag ein Klumprisiko verhindern, kann aber Teile des Konzerns schnell in Mitleidenschaft ziehen. Wie bereits oben angedeutet: 2011 musste sich das Unternehmen beispielsweise aufgrund zu hoher Verluste von seinen Bereichen Strom und Gas trennen. Nicht in den Zeichnungsunterlagen findet man eine weitere Informationen, die allerdings im Bereich des Webauftritts von PCC über die Anleihen des Hauses auftaucht, welche doch von großer Wichtigkeit ist: PCC gibt parallel noch zwei kürzer laufende Anleihen aus. Der Finanzierungsbedarf des Hauses ist derzeit also größer als es nur anhand der einen Anleihe erscheint. Als Fazit zur Transparenz von PCC lässt sich festhalten: Man findet fast alle wichtigen Informationen, allerdings muss man sie sich doch zusammensuchen. Das einzig schmerzhaft erkennbare Defizit dreht sich um die internationale Aufstellung des Hauses: Wie beeinflussen die Marktentwicklungen der 17 Länder, in denen der Konzern arbeitet, das Haus insgesamt? Wie abhängig ist PCC von Polen, wo eine Tochterfirma sogar börsennotiert ist? Diesbezüglich wären weitere Informationen wünschenswert gewesen.
Zusammenfassung zur PCC Anleihe
PCC SE versucht einen schwierigen Spagat über seine Anleihen: Einerseits ist man weiterhin stark an privaten Kleinanlegern interessiert und möchte die mehr als 12.000 Geldgeber, die das Haus bereits hat, nach Möglichkeit dazu animieren, noch mehr zu investieren. Anderseits sucht man verstärkt nach institutionellen Anlegern.
Dieser Spagat schadet aber der Qualität der Anleihe für private Anleger nicht. Es ist fraglos bedauerlich, dass das Unternehmen keine besonderen Sicherheiten für die Anleihen bereitstellt, auf der anderen Seite ist der Verweis auf die makellose Rückzahlungsgeschichte seit 17 Jahren absolut legitim. Dadurch ist es für Anleger auch interessant, eine etwas kleinere Rendite in Kauf zu nehmen als man bei anderen kleinen und mittleren Unternehmen bekommen könnte. Die vierteljährlichen Kupons machen das Papier noch einmal umso interessanter, weil man so häufiger von seinem finanziellen Einsatz profitieren kann.